Auf Vorschlag von Sri Chinmoy wurde im August 1978, zu seinem Geburtstag, kurzfristig ein 47 Meilen Lauf (ca. 74,5 km) organisiert. Große Unterstützung dabei war Ted Corbitt, der "Vater des amerikanischen Ultralauf". Dieses Rennen inspirierte uns längere und anspruchsvoller Rennen auszutragen.

Die Bestzeit bei den Herren liegt bei 5:08:38 (Vajin Armstrong, 2014) und bei den Damen bei knapp über 6 Stunden (Dipali Cunningham). Dipali gewann dieses Rennen über 25 mal.

Es war schon immer ein Traum von ihm gewesen die 100 Kilometer zu laufen. Und jetzt mit 50 Jahren hat er sich diesen Traum verwirklicht. Franz Hinteregger bewies am 7.6. 2005 dass er mit 50 Jahren noch nicht zum alten Eisen gehört. Der Sportslehrer aus Graz bewältigte den Self-Transcendence 100km-Lauf von Wien in einer Zeit von 12 Stunden 18 Minuten und 38 Sekunden. Damit gehört er zu der wachsenden Zahl von Marathonläufern, die sich nicht mehr mit den klassischen 42 Kilometer zufrieden geben, und auf längere Strecken umsteigen. Beim Turnlehrer klappte es auf Anhieb und er gehört jetzt zum Hunderter-Klub, dem in Österreich noch nicht allzu viele Läufer angehören.

Der Steirer hat sich gezielt für diesen Lauf vorbereitet und überzeugte beim Lauf vor allem durch seine Gleichmäßigkeit und Ruhe. „Ich bin während dem ganzen Lauf recht einheitlich gelaufen, in den letzten Runden hatte ich auch Phasen wo ich gewalkt bin. Aber im Großen und Ganzen waren meine Rundenzeiten konstant,“ erzählt er uns und fügt hinzu:“ Während andere Läufer den Fehler gemacht haben am Anfang zu schnell zu laufen entschied ich mich für ein langsameres Tempo, das ich während dem ganzen Rennen einhalten konnte und das mich sicher ins Ziel führte.“

Wer nun glaubt dass man für so einen Ultralauf ein extremes Training absolvieren müsste, der täuscht sich, denn das Training von Franz unterschied  sich nicht von dem eines 4-Stunden-Marathonläufers.

„Ich lief jeden Tag 10 Kilometer“, kommentiert er „Ab und zu kam noch ein längerer Lauf über zwei drei Stunden dazu“. Quälen im Training stand beim Herrn Magister nicht auf der Tagesordnung. Stattdessen legte der Bewegungstrainer sehr viel Wert auf Stretching und Dehnungsübungen. Kein Wunder denn der sympathische Grazer ist Spezialist für Wirbelsäulengymnastik und Leibeserziehung und ein Vorbild für einen gesundem Rücken. Er  ist ein gutes Beispiel dafür dass man auch noch im hohen Sportsalter eine anspruchsvolle Leistung vollbringen kann:„Die Zeit hätte zwar ein bisschen besser sein können, aber ich bin eigentlich ganz zufrieden. Für den ersten 100 Kilometerlauf war vor allem Durchkommen angesagt.“

Beim Lauf selbst gefiel dem erfahrenen Marathonläufer vor allem die Atmosphäre „Die Stimmung war hervorragend, die Kameradschaft unter den Läufern groß, hier läuft man nicht gegeneinander sondern miteinander. Die Helfer haben eine Super-Leistung vollbracht, die Verpflegung war optimal und besonders gefielen mir die Musiker entlang der Laufstrecke, die uns immer wieder anfeuerten und halfen unser Bestes zu geben.“

Obschon Franz desöfteren von schnelleren Läufern überrundet wurde, störte ihn das keineswegs sondern er genoss es diesen Klasseathleten zuzuschauen. „Der 100 Kilometerlauf von Wien ist sicher einer der Top Ultraevents aus Österreich“, meint der Leibeserzieher dazu, „ Markus Thalmann, Brigitte Stadlerwieser und Gerald Fabianek gehören zur Creme de La Creme des österreichischen Ultralaufsportes. Alleine denen zuzusehen spornt schon zu mehr Leistung an.“

Vorbildlich ließ sich der Sportmagister ein paar Tage nach dem Lauf ärztlich untersuchen. Außer geringfügigen Abweichungen in Blut- und Leberwerten, die völlig normal sind nach so einer Ausdauerleistung, erfreute sich Franz bester Gesundheit. Dies zeigt wieder mal, dass man durch sorgfältige Präparation ohne Probleme einen Ultralauf bewältigen kann. Die hundert Kilometer sind aber für Franz nur Durchgangsstation:„Nächstes Jahr bin ich wieder dabei, aber vor allem möchte ich noch längere Strecken laufen. Mein großer Traum bleibt ein Mehrtagelauf, am liebsten ein Start beim Self-Transcendence Ultra-Trio in New York, dem Mekka für jeden Mehrtageläufer.“

Roby Schiltz