Praban Felgitscher auf persönlicher Rekordjagd.

Welcher Amateurläufer hat nicht schon mal von einer Zeit unter 2:30 geträumt. Experten zufolge ist 2:30 ungefähr die Grenze die ein guter Amateurläufer erreichen kann. Schnellere Zeiten erfordern ein professionelles Training. Praban Felgitscher, ein einunddreißig Jahre alter Hobbyläufer aus Graz, nähert sich dieser magischen Zeitgrenze Schritt um Schritt: 2003 lief er den Marathon in einer Zeit von 2:47;   2004 in 2:41. und 2005 in 2:37. Für Praban besteht kein Zweifel darin, dass er diese Zeit von 2:30 bald erzielen wird und zwar in den nächsten 2 Jahren. 2006 strebt er eine Zeit von 2:34 an und 2007 dürfte es dann soweit sein.

Der Grazer, der immerhin schon 7 Marathons unter 3 Stunden gelaufen ist, war so freundlich und hat uns einige seiner Trainingsgeheimnisse verraten:

- Trainingsumfang: Praban hat sich seine Bestzeit mit Trainingskilometern von rund 90 bis 100 erarbeitet. Das klingt sehr wenig, wenn man bedenkt dass ein Profimarathoner wie zum Beispiel Paul Tergat Trainingsumfänge zwischen 220 und 260 Kilometer absolviert.

„Ich setze in meinem Training lieber auf Qualität als auf Quantität“, schildert uns der Steirer, „in den letzten Jahren trainierte ich zu umfangreich und war deshalb oft krank. Jetzt habe ich zwei Ruhetage in meinen Trainingsplan eingebaut. An diesen Tage lege ich eine komplette Laufpause ein.“

- Trainingszusammensetzung: Praban trainiert 5 Tage pro Woche, dies inkludiert einen langen Lauf am Wochenende, wo meistens 35 Kilometer zurückgelegt werden. „Bei diesem Long Run laufe ich mich 15 Kilometer ein und dann laufe ich 20 Kilometer im Wettkampftempo. Durch diese langen Perioden an hohem Tempo gewöhnt sich mein Körper relativ gut an diese hohe Geschwindigkeit, die es während 42 Kilometer durchzuhalten gilt. Dies gibt mir dann die Zuversicht am Wettkampftag ein gutes Rennen zu laufen“, erläutert uns der Filialleiter eines Geschenkladens in Graz. Neben dem langen Lauf läuft Praban viermal in der Woche Einheiten zwischen 12 und 18 Kilometer. Darunter fällt auch eine Tempoeinheit pro Woche mit Intervallen von jeweils 10 mal 1 Kilometer, oder 6 mal 2 Kilometer oder 5 mal3 Kilometer.

- Sonstiges: Der Steirer macht sehr viel Ausgleichsgymnastik und Stretchingübungen um Verletzungen vorzubeugen. Dazu fährt er Fahrrad und geht regelmäßig Schwimmen. Eine ausgewogene Vollwertkost und ausreichende Nahrungsergänzungsmittel ergänzen seinen Trainingsplan. Tägliche Meditation hilft ihm sich zu sammeln und die notwendige Energie fürs Training aufzubringen.

- Laufeinteilung beim Wettkampf: Praban nahm am 25. August an der vierten Ausgabe des Self-Transcendence Marathons im Rockland State Park von New York teil. Bei diesem Marathon werden 9 Runden von etwa 4,8 Kilometer um einen See zurückgelegt. Die Teilnehmerzahl lag bei etwa 800, und eine internationale Besetzung von Läufern und -Läuferinnen aus der ganzen Welt war für dieses Rennen angereist. Unter den Startern gab es eine ganze Reihe von Athleten, die um die 2:40 laufen wollten. Schon kurz nach dem Start setzte sich der spätere Gewinner, der Ungar Gyula Szabo ab, gefolgt vom Moldawier Dima Bogush, der zweiter wurde. Dann kam eine Verfolgergruppe, denen auch Praban angehörte. Praban folgte nicht dem hohen Tempo, den einige am Anfang vorlegten, sondern hielt sich bewusst zurück. Den Halbmarathon passierte er in 1:20:30 und hatte immer noch genug Kraft  sein Tempo zu verschärfen: Zusammen mit dem Schweitzer Ghoshanakari Buser überholte er die vor ihm besser platzierten Abhinabha Tangermann, Tristan Boyle und Luke Armstrong und ließ dann am Schluss auch noch Ghoshanakari stehen. „Die letzten beiden Runden wurde ich immer schneller“, schildert Praban, „ ich merkte ich konnte noch zulegen. Die letzte Meile rannte ich in 5:20 und erreichte das Ziel in 2:37:38, meiner persönlichen Bestzeit.“ Praban Felgitscher wurde insgesamt dritter und bekam bei der Siegerehrung vom Initiator des Marathons, Sri Chinmoy, persönlich einen wunderschönen Pokal überreicht.

Dieses Resultat ist sehr viel versprechend für die nächsten Jahre. Praban kommt gerade erst ins beste Marathonalter. Paul Tergat war 34 Jahre alt, als er den Weltrekord brach. 

Roby Schiltz