Smarana Puntigam lief österreichischen Rekord beim Self-Transcendence 3100-Meilenlauf von New York 2007. Wieder in Österreich stellte er sich bereitwillig unseren Fragen zur Verfügung.

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Hallo Smarana, Herzlichen Glückwunsch für deinen österreichischen Rekord beim Self-Transcendence 3100-Meilenlauf von New York. Wie lange und wie hast du dich für diesen Mehrtageslauf vorbereitet?

Smarana: Ich habe im Jänner ernsthaft begonnen mich vorzubereiten. Ich habe mehrstündige Bergläufe, zwei 6-Stundenläufe, 12h Racegehen und viele 2-3 h Einheiten gemacht. Ich habe nicht mehr so wie früher einen starren Trainingsplan, ich mache es nach Gefühl.

Du hattest einen sehr guten Start erwischt und warst sogar kurze Zeit zweiter. Später wurdest du von Ayojan und Pranab eingeholt. Hattest du insgeheim mit einem Podiumplatz gerechnet?

Smarana: Ja, ich habe einen sehr guten Start gehabt und auch für kurze Zeit gedacht, dass ich auf dem Niveau mit den anderen mithalten könne, aber sie sind immer stärker geworden. Ich habe vom Vorjahr aber gewusst, dass sie sehr starke Läufer sind und damit gerechnet, dass sie mich einholen werden.

Du bist ein relativ konstantes Tempo gelaufen, und hast fast immer über 60 Meilen pro Tag absolviert, mit Ausnahme von drei Tagen. Was für Schwierigkeiten hattest du da?

Smarana: Ich habe Probleme mit Blasen gehabt. Normalerweise habe ich das gut unter Kontrolle, aber bei einer Blase habe ich nicht richtig aufgepasst und dann war plötzlich der halbe Vorfuß eine Blase. Das Problem ist, dass man bei jedem Schritt auf den Vorfuß auftreten muss, so habe ich über Tage gelitten. Ich wollte keine Schmerzmittel nehmen, aber an einem Tag wurde es mir zuviel und ich habe zwei Aspirin genommen.

Wie waren dieses Jahr die Wetterkonditionen?

Smarana: Die ersten Wochen waren angenehm warm, aber nicht schwül. Später ist die Luftfeuchtigkeit gestiegen und mit ihr auch die Probleme mit dem Scheuern. Vor allem im Schritt stell das ein großes Problem dar, weil man hier sehr schwer etwas Abkleben kann. So kann ein kleines Problem, zu einer sehr schmerzhaften Sache werden. Die einzige Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, ist es so gut wie möglich die Zonen trocken zu halten mit Babypuder und Maisstärke. Wir haben auch einen der ärgsten Gewitterstürme gehabt und einen Ausläufer von einem Wirbelsturm, so dass die Runde an einer Stelle knietief unter Wasser stand.

Einige der Läufer haben persönliche Bestzeiten erzielt. Das Niveau des Rennens scheint so hoch wie noch nie gewesen zu sein?

Smarana: Es war wirklich unglaublich, wie hoch das Niveau 2007 war. Asprihanal, aus Finnland ist im Schnitt 114km pro Tag gelaufen, was eigentlich unvorstellbar ist. Es war ein sehr guter Spirit unter der Läufern und wir haben uns gegenseitig sehr geholfen. Pranab (CZ) hat sich zum Beispiel auch sehr gut auf diesen Lauf vorbereitet und ist im Training bis zu 312km die Woche gelaufen. Viele der Läufer sind auch schon einmal diesen Lauf gelaufen und haben jetzt schon viel Erfahrung gesammelt.

Du bist jetzt schon zum sechsten Mal bei diesem Race dabei. Wie schaffst du das, dich Jahr für Jahr diesen „härtesten Lauf der Welt“ zu motivien?

Smarana: Für mich ist dieser Lauf viel mehr als ein Rennen. Da der Lauf über so viele Tage geht und mich an die Grenzen in psychischen als auch in physischen Bereichen führt, ist er viel mehr eine Entdeckungsreise in mein Inneres, eine Reise die sehr tief geht und mir erlaubt mich in vielen Bereich besser kennen zulernen und besser mit schwierigen Situationen umzugehen. Manager besuchen Seminare, um besser mit Stress und Schwierigkeiten umgehen zu können, dies ist meine Form meine Grenzen auszuloten und meine Schwächen zu erkennen und zu stärken.

Du hast ja dieses Jahr sehr viele Faxe und Emails aus der Heimat erhalten. Hilft das einem beim Laufen?

Smarana: Es ist unglaublich wie sehr mir das geholfen hat. Es ist eine Art von Energie, die du in Form von einer Nachricht, Witzen… bekommst, die Kraft gibt und dich gedanklich und energetisch mit den Freunden und dem Heimatland verbindet.

Was hat du gefühlt als du die letzte Runde mit der Österreichflagge in der Hand gelaufen bist?

Smarana: Als ich die österreichische Fahne in der Hand gehalten habe und die Farben ROT-WEISS-ROT vor mir geweht haben, habe ich förmlich die Seele des Landes spüren können und ich war stolz Österreicher zu sein. Österreich ist ein kleines, aber ein sehr schönes Land und ich komme immer wieder sehr gerne zurück nach Österreich.

Was wirst du jetzt nach dem Race machen? Wann beginnst du wieder zu trainieren?

Smarana: Ich brauche jetzt einmal eine kleine Laufpause und werde jetzt vor allem Tennis spielen. Für mich ist es wichtig jetzt einmal vom Laufen etwas Abstand zu gewinnen, bis der innere Hunger, das Feuer wieder natürlich kommt, damit ich nicht die Lust verliere.

Danke Smarana für dieses Interview

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